Lucky macht glücklich
Schöppingen - Mit Gitarre (Shawn Kellerman), Bass (Timothy Waites) und Schlagzeug (Raul Valdes) rollt die Band dem Meister den musikalischen roten Teppich aus. Den durchzieht ein roter Faden, der in den nächsten anderthalb Stunden auch nicht mehr abreißt. Peterson spielt Orgel und Klavier, wechselt dann zur Gitarre. Eigene Stücke und Klassiker wie „Sexmachine“, „Sweet home Chicago“ oder „Johnny B. Goode“ fließen ineinander.
Von Frank Zimmermann, Frank Zimmermann
Zehn Bands haben in zwei Tagen ihre musikalische Visitenkarte abgegeben. Gerade hat Kenny Neal sein Set beendet und dabei bewiesen, dass seine Musik die gleiche Strahlkraft hat wie sein Lächeln, das nur aus seinem Gesicht weicht, wenn er die Mundharmonika ansetzt. Kurz: Die Musiker hatten ihren Spaß, das Publikum ist zufrieden, bei den Organisatoren macht sich „Geschafft!“-Stimmung breit.
Doch was dann folgt, rollt wie eine Naturgewalt über alle hinweg: Die Show des Lucky Peterson und seiner Band. Mit Gitarre (Shawn Kellerman), Bass (Timothy Waites) und Schlagzeug (Raul Valdes) rollt die Band dem Meister den musikalischen roten Teppich aus. Den durchzieht ein roter Faden, der in den nächsten anderthalb Stunden auch nicht mehr abreißt. Peterson spielt Orgel und Klavier, wechselt dann zur Gitarre. Eigene Stücke und Klassiker wie „Sexmachine“, „Sweet home Chicago“ oder „Johnny B. Goode“ fließen ineinander.
Peterson spielt mit dem Publikum und sich in Ekstase: Er rollt mit den Augen, lacht, tanzt, setzt sich spielend an den Bühnenrand, badet in der Menge. Zu einer Session bittet er Kenny Neal zu sich. Die beiden machen es sich auf zwei Monitorboxen gemütlich und jammen, was das Zeug hält. „Blues is happening“, kommentiert Peterson das Geschehen.
So rauschhaft der Auftritt ist, so sehr Peterson – wie auch der derwischgleiche Kellerman – sich in Verzückung spielen, nie verliert der Bandleader die Kontrolle über das Geschehen. Ein Fingerzeig, und die Band hält schlagartig inne, während Peterson alleine weiterspielt. Der wartet ab, welche Inspiration ihm als nächste zufliegt, legt dann mit wenigen Akkorden vor und schon steigt die Band mit schlafwandlerischer Sicherheit wieder ein. Großartig!
Aus der Nachmittagslethargie des zweiten Festivaltags hatte der Brite Ben Poole das Publikum mit kernigem Bluesrock geweckt. Spätestens mit seiner Version von Hendrix’ „Hey Joe“ hatte er seine Zuhörer in der Tasche.
Die „Hackensaw Boys“ verbreiteten Partystimmung nach Vorväterart: Die sieben Musiker – deren Erscheinungsbild tatsächlich an Holzfäller erinnert – stellten sich in einer langen Reihe auf der Bühne auf. Mit Gitarren, Fideln, Banjo, Mandoline, Kontrabass und Konservendosen spielten sie einen originellen Mix aus Country, Folk und Blues. Yee-haw!
Lieder wie Roadmovies präsentierten „Delta Moon“: Ihre Musik, geprägt durch Slide-Gitarre, gleitet dahin wie ein Coupe über den Highway. Jeder Liedtext erzählt eine Geschichte. Wie in „Clear blue flame“, dem eine Lebensweisheit von „Onkel Jack“ zugrunde liegt: „Wenn du einen Schnaps trinken sollst und nicht weißt, wer ihn gemacht hat, zünde ihn an. Guter Stoff brennt mit einer klaren, blauen Flamme.“
Das 21. Bluesfestival in Schöppingen war reich an Höhepunkten – und sicherlich ein Meilenstein in der Festivalgeschichte. Hut ab vor allen Helfern und Organisatoren – allen voran Spürnase Richard Hölscher, der das Programm zusammenstellt. Großes Kino!
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Quelle: Westfäliche Nachrichten