Keine Heiligen - Delta Saints kommen zum Bluesfestival
Schöppingen - Nein, der Name ist nicht Programm. Jedenfalls nicht ganz. Ihre Musik ist zwar beeinflusst vom „Delta“, den amerikanischen Südstaaten am Mississippi. Die „Delta Saints“ sind aber alles andere als Heilige. Sie selbst würden sich sogar eher als „abschreckende Beispiele“ bezeichnen.
Und so ist der Sound der Band, die an Pfingsten auf der Bühne in Schöppingen stehen wird, auch kein bisschen brav – sondern eigen, dreckig, rau. Irgendwo zwischen Delta Blues, Swamp Rock, Funk, Gospel. „Beim Zuhören denkt man mal an Led Zeppelin, mal an eine Band aus den Sümpfen Louisianas, die den Cajun zelebriert, Gumbo kocht und zum Zydeco tanzt“, schreiben die Schöppinger Festival-Veranstalter. „Heisere Melodien und Oden an den Teufel in seinen vielen Formen“, nennen es die Musiker. Darin verpacken die „Delta Saints“ Themen wie eine schwierige Liebe oder moralische Abwege.
Mit ihrem Album „Death Letter Jubilee“, das Anfang 2013 erschienen ist, stürzen sich die Musiker in und auf das Leben – denken dabei aber eher an eine nukleare Explosion oder ein verheerendes Gewitter als an eine „zartblühende Blume“. Die Platte ist bereits ihre dritte. Kennengelernt haben sich die Musiker vor sieben Jahren auf dem Campus der Universität von Nashville. Sie verstanden sich gut, entdeckten Gemeinsamkeiten – sie alle mögen zum Beispiel einen guten Bourbon – und begannen, zusammen Musik zu machen. Ohne irgendwelche Absichten, eine Platte aufzunehmen. Doch es dauerte nicht lange, bis ihre Liveshow in der Stadt und über die Grenzen hinaus bekannt und berüchtigt war. Und so landeten die „Delta Saints“ dann doch im Studio – und gingen anschließend auf Tour.
Drei Jahre später waren sie so weit, dass sie mehr als 150 Konzerte im Jahr spielten. Und das längst nicht mehr nur in ihrer Heimat. Auch Shows in Europa standen auf dem Tourplan. Unter anderem traten die Amerikaner 2011 in Deutschland beim WDR-Rockpalast auf. Auch in diesem Jahr ist die Liste mit Konzertdaten lang: Aktuell sind sie in den USA unterwegs, Ende Mai kommen sie rüber nach Europa – und spielen in den Niederlanden, Schweden, Belgien, Spanien, Norwegen, Frankreich, der Schweiz, Österreich – und eben in Deutschland. Richard Hölscher vom Kulturring Schöppingen ist sich sicher: „Die Jungs stehen vor dem ganz großen Durchbruch.“ Er selbst habe die Band schon einmal in Bonn live gesehen. „Eine Wahnsinns-Show.“
Von Anne Alichmann - Westfälische Nachrichten