Ein Cowboy mischt Schöppingen auf
Sein Auftritt war der Höhepunkt des alljährlichen Open-Air-Spektakels, das wie immer zahlreiche Fans auch aus fernen Gefilden anlockte. Niederländer, Briten und Deutsche aus der ganzen Republik tummelten sich auf der Wiese des Schöppingener Schwimmbads und feierten bei strahlendem Sonnenschein ihre Helden.
Besonders der Australier Mason Rack bewies im Vorprogramm, welche Energie und Frische der Blues auch fast ein Jahrhundert nach seiner Entstehung noch hervorbringen kann. Der bullige Sänger mit den vielen Tätowierungen wirkte wie eine Mischung aus Punk, Cowboy und Türsteher. Dabei vermischte sich sein einschüchterndes Äußeres mit einer brutalen, aber sexy Stimme und dem frechen Grinsen eines aufmüpfigen Jugendlichen. Eine entwaffnende Kombination. Metalsound paart sich bei ihm mit Slidegitarre und ständig wiederkehrenden „Jihah“-Rufen, als wollte er mit einem Lasso eine Herde Rinder im Zaum halten.
Percussion mit Bierfass
Doch diese Mixtur wurde bei Rack und seinen beiden Begleitern zu einer ausdrucksstarken Performance, an die am zweiten Tag des Festivals kein anderer Künstler mehr heranreichte. Besonders die clowneske Percussioneinlage, bei der das Trio Bierfässer und eine Aluleiter bearbeitete, sorgte für helle Begeisterung. Ebenso das Liebeslied mit eindeutig anzüglichem Text, das Rack ins Mikrofon raunte, als kommentiere er einen Pornofilm.
Braver zeigte sich zuvor die Amerikanerin Lisa Dolby. In minimaler Besetzung gelangen ihr einfühlsame Balladen wie die Coverversion des Beatles-Klassikers „Eleanor Rigby“. Nach Mason Rack hatte es der Gewinner des Blues Music Award von 2009 Mike Zito mit seiner Band The Wheel schwer. Sein traditioneller Blues konnte nicht an die Power des Australiers heranreichen. Und so blieb besonders ein kurzhaariger, verrückt agierender Mason Rack im Gedächtnis haften, von dem hoffentlich in Zukunft noch mehr zu sehen sein wird.
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