09.06.2008 - Vier Hochkaräter aus der Indie- und Alternativ-Szene
Schöppingen. Klein aber fein ist die Devise des „Rock am Bad“-Festivals in Schöppingen. Gute Bands und Stimmung für wenig Geld- so bot der Kulturring Schöppingen eine attraktive Alternative zu dem großen Bruder am Nürburgring. In familiärer Atmosphäre spielten am Freitag vier echte Hochkaräter aus der Independent- und Alternativ-Szene. Das Ziel, Bands auf die Bühne zu holen, die noch in den Startlöchern stehen, aber schon einen gewissen Namen besitzen, wurde erreicht.
Aus Norwegen kam „Grand Island“. Die Gebrüder Espen und Pal Gustavsen verbrachten längere Zeit in Amerika, wo sie mit der dort traditionellen Musik in Berührung kamen. Vom Delta Blues bis Bluegrass nehmen sie einiges in ihrer Spielweise auf. Die Mountainmusik der Appalachen wurde von den fünf Musikern durch den Fleischwolf gedreht und von energiegeladenen Hardsoul, Rock’n Roll und Hardcore gejagt. Diese Band rockte das Bad.
„Minzkov“ aus Belgien sind sicherlich die Neuentdeckung des Jahres. Mit ihrem zweiten Album „360°“ wollen sie nach Belgien nun auch Deutschland erobern. Feinfühlige, weiche Popsongs und krachende Riffs machten ihren Auftritt unverwechselbar.
Ganz in Weiß und mit einem Streichorchester präsentierte sich „Polarkreis 18“, eine Ausnahmeerscheinung der deutschen Musiklandschaft. Musikalisch kann man sie nicht in irgendeine Sparte stecken. Sie klangen wie ein internationales Soundtüftler-Kollektiv. Ihr Auftritt war emotional, vielschichtig und rockig.
Dass die „Shout out Louds“ eigentlich längst über den Status Geheimtipp hinaus sind, bewiesen die letzten Shows im Februar, die fast nur in ausverkauften Häusern stattfanden. Auch ihre Show war grandios – vor einem begeisterten Publikum lässt es sich umso besser performen.
Was als Maßnahme zur Förderung der Jugendkultur in Schöppingen begann, bekommt in Wahrheit schon Kultcharakter. Die rund 1000 Besucher genossen die Musik und die Atmosphäre. Auch die Veranstalter hatten allen Grund zur Freude, denn das gute Wetter war nicht selbstverständlich. Erst wenige Male innerhalb der 17-jährigen Festivalgeschichte gab es den wohlverdienten Sonnenschein statt Regen.
von Verena Meyer