Schöppingen. Ordentlich etwas auf die Ohren gab es am Wochenende in der Alten Druckerei: Dort lud der Kulturring im Rahmen eines kleinen Konzerts zum Abrocken ein. Erstmalig spielten drei lokale Bands am Samstagabend unter dem neuen Motto „1Tagsfliege Indoor“ in der Halle auf – und heizten den rund 200 Besuchern mächtig ein . . .
Den Anfang machten um kurz nach neun die Jungs von „Trussrod“. Auch wenn sie die ersten an diesem Abend auf der Bühne waren – ein schweres Los hatten sie keineswegs gezogen. Das Publikum hatten sie mit ihrem brachialen Sound à la „Monster Magnet“ gleich auf ihrer Seite. Kein Wunder aber, war es für zwei von ihnen doch quasi ein Heimspiel: Drummer Andy Pischke und Gitarrist Michael Lethmate kommen aus Schöppingen – und konnten sich auf ihre eigene kleine Fangemeinde zu Recht verlassen. Mit Titeln wie „It Ain’t Right“, „Ain’t Got Another“ und „Till The Break Of Dawn” brachten „Trussrod” die Menge schnell zum Tanzen. Auch ihre spektakuläre Bühnenshow gefiel: „Wenn man kein Mainstream spielt, muss man den Leuten eben etwas mehr als die Musik bieten – mit unserem Theater auf der Bühne wollen wir zusätzlich unterhalten“, erklärte Frontmann Nick Schreger aus Aachen. Ein bisschen exzentrisch vielleicht – das Konzept ging an diesem Abend aber voll auf.
Als nächstes betrat die münsterische Formation „Elinas“ die Bühne. Die vier Jungs boten fast eine ganze Stunde lang handgemachten Indie-Pop. Wenn auch mit kleinen Startschwierigkeiten: Nach nur wenigen Takten wurde Sänger und Gitarrist Elinas Venckus von seinem Instrument im Stich gelassen – eine Saite seiner Akustik-Gitarre war gerissen. Eine Chance für die Band, ihre Livequalitäten unter Beweis zu stellen: Gekonnt improvisierten sie über mehrere Minuten, bis es nach Plan weitergehen konnte. Ab da stellte sich den Musikern nichts mehr in den Weg: Das anfangs noch zurückhaltende Publikum wippte bald im Takt mit, fing nach wenigen Liedern an zu tanzen. „Der Auftritt hat richtig Spaß gemacht“, stellte Gitarrist Rolf Laakmann anschließend fest. „Wir hatten ja erst Bedenken, dass die große Halle nicht voll werden würde.“ Bei rund 200 Leuten im Publikum waren die Zweifel zum Glück unbegründet.
Mit der Band „Lhama“ gingen schließlich gute Bekannte von „Elinas“ auf die Bühne. Die ebenfalls aus Münster stammende Band wurde schon mit Spannung erwartet: Die ersten Gitarrenklänge ertönten bereits, die charismatische Stimme von Sänger Henning Winter drang schon sanft über die Boxen in die Ohren der Zuhörer. Erste, äußerst eingängige, melodische Eindrücke – doch der Vorhang blieb zu. Als er endlich gelüftet wurde und die drei Jungs so richtig loslegten, ließ sich das Publikum nicht lange bitten: Es ließ sich von den rockigen Klängen, den klaren, frischen – und erstmals an diesem Abend deutschsprachigen – Texten mitreißen. Aber auch „Lhama“ hatten an diesem Abend mit einer Mini-Panne zu kämpfen: „Heute ist wohl Tag der gerissenen Saiten“, scherzte Henning Winter. Kaum der Rede wert, ging es doch gleich weiter im Programm der Münsteraner Jungs. Wie die Bands zuvor, wurde auch diese Formation nicht ohne Zugabe von der Bühne gelassen.
Eine positive Resonanz konnte der Kulturring wohl am Ende des Abends ziehen. Das Ziel, endlich mal wieder etwas für Jugendliche in Schöppingen anzubieten, hat das Orga-Team des kleinen Indoor-Festivals jedenfalls gemeistert. So soll „1Tagsfliege“ auch keineswegs eine einmalige Angelegenheit bleiben, wie der Name vielleicht nahelegt: „Wir würden das Ganze gerne in regelmäßigen Abständen wiederholen“, sagte Benjamin Olden vom Orga-Team. „Wenn es gut läuft, wird es im nächsten Sommer daraus ein Open Air geben.“
von Anne Alichmann (WN)