24.06.2007 - 500 Fans rockten sich schon am Freitagabend warm
Schöppingen. Die diesjährige Auflage des „Rock am Bad“ war eines eindeutig: ein Coverfestival. Die Bedeutung des englischen Wortes „Cover“ wird im Wörterbuch als „Neuinterpretation eines Musikstückes“ angegeben, aber auch als „verhangen“. Beiden Bedeutungen auf einmal trafen am Freitag zu, denn die drei Coverbands Psychosexy, Gunz ’n’ Roses und Hells Balls interpretierten ihre Stücke der Originale – der Red Hot Chili Pepers, Guns ’n’ Roses und AC/DC – unter wolkenverhangenem Himmel. Der Regen hielt sich, Petrus sei Dank, jedoch in Grenzen. Und selbst wenn es anders gekommen wäre, die knapp 500 erschienenen Rock-Fans hätten sich bestimmt nicht davon abhalten lassen, das Festivalgelände hinter’m Vechtebad zu „rocken“.
Den Anfang machten Psychosexy als eine gelungene Red Hot Chili Peppers-Kopie. Als Opener konnten sich Psychosexy zwar nicht – wie ihr Vorbild im Gründungsjahr 1983 – über Begeisterungsstürme des zu Beginn noch recht schüchternen Publikums freuen. Doch mit ihrem Zusammenspiel von Rap, Rock, Funk und Punk füllte sich gegen Ende des Auftrittes, der alle Klassiker und neueren Stücke von „Under the Bridge“ bis „Dani California“ abdeckte, die Tanzfläche.
Gunz ’n’ Roses betraten im Anschluss die Bühne. Angeheizt durch Psychosexy, füllte sich die Tanzfläche weiter und die Stimmung stieg. Die fünf Musiker lieferten nicht nur eine akustisch täuschend echte Kopie der Original Guns ’n’ Roses, auch die Kostüme, besonders die der beiden Frontmänner Axl und Slash, versetzten vor allem das erfahrene Publikum in jene Zeit Anfang der Neunziger, als die Band auf ihrem Zenit stand und ständig mit mindestens einer Single in den Top Ten zu Haus war.
Nach Gunz ’n’ Roses wurde es Dunkel auf dem Festivalgelände. In mehrfacher Hinsicht: Die Sonne war mittlerweile vollends verschwunden, und Hells Balls (in Anlehnung an den AC/DC-Hit „Hells Bells“) gaben sich die Ehre.
Diese Formation, die wie ihre Vorgängerband nicht nur akustisch, sondern auch optisch mit ihrem großen Vorbild AC/DC nahezu perfekt übereinstimmte, setzte die Menge getreu ihrem Namen („AC/DC“ bedeutet „Wechselstrom/Gleichstrom“) unter Spannung. Die Playlist von Hells Balls war gespickt mit allen Klassikern, die das australische Original seit ihrer Gründung im Jahr 1973 veröffentlicht hat: von „Thunderstruck“ über „Highway to Hell“ bis „Back in Black“. Selbstverständlich ließ auch „Hells Bells“ nicht lange auf sich warten.
Als nach Mitternacht das „Rock am Bad“-Festival 2007 zu Ende ging, hatten die Veranstalter – der Kulturring und der Motorradclub „Friends of the Road“ – ein gelungen-spektakuläres Ereignis hinter sich gebracht. Und einem Menge Arbeit und wenig Schlaf wegen des Bluesfestivals noch vor sich.